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Olympia und Pokalsieg als Höhepunkte

Jürgen Wohlers im Pokalfinale von 1975 gegen TSV Bayer 04 Leverkusen. Foto: Archiv Wohlrers
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Große Sportpersönlichkeiten, Folge 6: Rekordnationalspieler Jürgen Wohlers schrieb Basketball-Geschichte mit dem MTV Wolfenbüttel

174 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft und ihr Rekordnationalspieler. Etwa 20.000 Punkte in der 1. Basketball-Bundesliga. Olympiateilnehmer der Sommerspiele 1972. Die Rede ist vom 1,99 Meter großen Jürgen Wohlers, der Zeitzeuge des dunkelsten Kapitels der Geschichte der Olympischen Spiele in München wurde, als palästinensische Terroristen die Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln nahmen und 17 Menschen starben. Wohlers lebt bis heute in seiner Heimatstadt Wolfenbüttel.

Jürgen Wohlers vor seinem letzten Spiel für die deutsche Nationalmannschaft. Foto: Archiv Wohlers

Jürgen Wohlers vor seinem letzten Spiel für die deutsche Nationalmannschaft. Foto: Archiv Wohlers

1963 feierte die A-Jugend des Männerturnvereins Wolfenbüttel die erste Jugendmeisterschaft. Als Spiel- und Trainingshalle diente in den Anfangsjahren die Jahnturnhalle, in der heute das Bürger Museum Wolfenbüttel beheimatet ist. 1972 war Wohlers erfolgreichstes Jahr: Der MTV Wolfenbüttel gewann in diesem Jahr mit ihm und dem rumänischen Nationalspieler Mihai Albu als Stars der Mannschaft den Vereinspokal des Deutschen Basketball Bundes. Für den Männerturnverein bestritt er rund 1000 Spiele.

Im Sommer reiste der Wolfenbütteler Basketballer zum Trainingslager nach St. Moritz. Um sich auf München vorzubereiten, absolvierten die deutschen Korbjäger in einer Traglufthalle des Skigebietes Corviglia, die auf rund 3000 Meter Höhe lag, ein Höhentrainingslager. „Die Teilnehme an Olympischen Spielen ist wohl für jeden Sportler das Größte. So war es auch für mich ‚das‘ Erlebnis in meiner Sportkarriere. Noch dazu, wenn man in einer Mannschaftssportart zu den Besten gehört und sehr viel Spielzeit erhält“, sagte Jürgen Wohlers, eine der im Bürger Museum Wolfenbüttel skizzierten Wolfenbütteler Persönlichkeiten. Nie wieder vergessen wird Wohlers auch den Einmarsch des deutschen Teams mit Fahnenträger im nagelneuen Münchner Olympiastadion. Er ging in der ersten Reihe.

Jürgen Wohlers, Mihai Albu und Volkmar Knopke in der Sporthalle am Landeshuter Platz. Foto: Archiv Wohlers

Jürgen Wohlers, Mihai Albu und Volkmar Knopke in der Sporthalle am Landeshuter Platz. Foto: Archiv Wohlers

Doch massiv getrübt wurde das Sportereignis durch ein Attentat, das in die Geschichtsbücher einging. Vor den Augen des deutschen Basketballers landeten plötzlich nur wenige Meter entfernt Hubschrauber, die mit den Geiselnehmern und den Geiseln in Richtung Flughafen Fürstenfeldbruck abhoben. „Am Tag des Attentats auf die israelischen Olympioniken war durch die damaligen Kommunikationstechniken der Informationsfluss sehr schlecht. Wir haben bis zum Abflug der Hubschrauber nach Fürstenfeldbruck nicht gewusst, dass es bereits Tote gegeben hatte“, so Wohlers. „Als am Tag danach die ganze Wahrheit ans Licht kam, waren die fröhlichen Spiele praktisch beendet, obwohl sie noch am selben Tag weitergingen.“

Am 27. Dezember 1975 bestritt Wohlers in der heimischen Lindenhalle gegen die Tschechoslowakei sein letztes Länderspiel. Seine letzten Punkte im MTV-Bundesligadress erzielte er im Mai 1978. Für sein späteres Leben habe er viel aus der Zeit als Sportler mitgenommen, so Wohlers.

Museumsleiterin Dr. Sandra Donner, Museumsmitarbeiter Markus Gröchtemeier und Jürgen Wohlers vor dem Bürger Archiv. Foto Museum Wolfenbüttel

Museumsleiterin Dr. Sandra Donner, Museumsmitarbeiter Markus Gröchtemeier und Jürgen Wohlers vor dem Bürger Archiv. Foto Museum Wolfenbüttel

„Durch den jahrelangen Mannschaftssport habe ich gelernt, dass nur eine intakte Gemeinschaft erfolgreich sein kann. Der Beste ist nicht viel ohne das schwächere Teammitglied. Das habe ich auch auf das Private übertragen. ‚Fair-Play‘ stand bei mir immer an erster Stelle“, so der heute 75-Jährige, der Glück hatte und von großen Verletzungen verschont geblieben war. Bis heute spielt Wohlers mehrmals die Woche Tennis – natürlich beim MTV.

Markus Gröchtemeier ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Wolfenbüttel.

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