Platz für die Vorreiter: „True Pictures?“
Museum für Photographie Braunschweig zeigt in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover und dem Kunstmuseum Wolfsburg zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA.
Der Auftakt zur beachtenswerten Ausstellungsreihe „True Pictures? Zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA“ bleibt dem Museum für Photographie Braunschweig vorbehalten. Die Ausstellung trägt in Braunschweig den Untertitel „Vom Dokument zum Konzept“ und ist vom 11. September bis zum 5. Dezember in den Räumen der Torhäuser Helmstedter Straße für Publikum geöffnet. An der Kooperation sind das Sprengel Museum Hannover und das Kunstmuseum Wolfsburg beteiligt. Gefördert wird die Reihe unter anderem von der Braunschweigischen Stiftung.
Wegweisend im 20. Jahrhundert
„Von Anfang des 20. Jahrhunderts an galt die US-amerikanische Fotografie als wegweisend für die Entwicklung einer künstlerischen Bildsprache des Mediums. Diese Vorreiterrolle ging durch die Entwicklungen der Fotografie in Europa seit den 1980er-Jahren weitestgehend verloren. In den vergangenen Jahren geriet die US-amerikanische Fotografie aus dem Blick, obwohl prominente Positionen aus dem 20. Jahrhundert durchaus in musealen Sammlungen vorhanden sind“, erläutern die Ausstellungsmacher und bieten der US-amerikanischen Fotografie eine Plattform.
Das Museum für Photographie stellt Arbeiten von Erica Baum, Owen Gump, Ingeborg Gerdes, Rebecca Hackemann und Ketuta Alexi-Meskhishvili aus. Ihre Fotografien lassen die wichtigen künstlerischen Entwicklungen nordamerikanischer Fotografie im 20. Jahrhundert erkennen.
Individuelle Bezüge zur Konzeptkunst
Während Ingeborg Gerdes, Owen Gump und Rebecca Hackemann mit ihren im Torhaus 1 vorgestellten Bildserien an die wichtige Tradition des soziokulturell geprägten dokumentarischen Landschaftsbildes anknüpfen, um hier Themen im Kontext aktueller kultureller Entwicklungen zu reflektieren, lassen die im Torhaus 2 präsentierten bildnerischen Konzepte von Erica Baum mit ihrer Verbindung von Sprache, Zeichen und Bild individuelle Bezüge zur Konzeptkunst. In den ebenfalls im Torhaus 2 präsentierten suggestiven farbfotografischen Arbeiten von Ketuta Alexi-Meskhishvili verbinden sich subjektiviert wahrgenommene Referenzen an die Außenwelt mit abstrakten Bildinhalten und unterschiedlichen Möglichkeiten fotografischer Bildgestaltungsprozesse.
Das Kunstmuseum Wolfsburg (30. Oktober – 10. April 2022) zeigt die erste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin LaToya Ruby Frazier ihre erste deutsche Einzelausstellung. In ihren fotografischen Serien befasst sich Frazier mit sozialen, ökonomischen wie ökologischen Missständen und Ungerechtigkeiten in ihrem Land.
Umfangreiches Begleitprogramm
Das Sprengel Museum Hannover (6. November – 13. Februar 2022) präsentiert eine umfassende Ausstellung, die in diesem Umfang erstmals bedeutende Entwicklungen und Tendenzen in der kanadischen und US-amerikanischen Fotografie von 1980 bis 2021 beleuchtet. Zu den 36 ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern zählen unter anderem Cindy Sherman, Walead Beshty, Carrie Mae Weems, Jeff Wall, Nan Goldin, Martine Gutierrez und Deana Lawson.
Die Museen bieten zu allen Ausstellungen ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm an. Wer alle drei Ausstellungen an einem Tag besuchen möchte, kann mit dem ArtMobil am 17. und 20. November sowie am 4. Dezember auf Tour gehen (Kosten 25 Euro zzgl. Eintritt, für Mitglieder der Freundes- und Fördervereine der Museen ist der Eintritt frei).
Rahmenprogramm in Braunschweig
Führungen
- 11. September, 15 Uhr: Artist Talk / Rundgang. Mit Ketuta Alexi-Meskhishvili, Rebecca Hackemann und Barbara Hofmann-Johnson.
- 28. September, 18.30 Uhr: Meet The Curators . Mit Andreas Beitin (Wolfsburg), Stefan Gronert (Hannover) und Barbara Hofmann-Johnson (Braunschweig)
- 7. Oktober, 18 Uhr: Urbane Strukturen und Spuren in der Landschaft. Doppelführung, Beginn Herzog Anton Ulrich-Museum Gerd Winners New York-Zyklus vs. zeitgenössische Fotografie aus den USA.
- 4. November, 18 Uhr und 5. Dezember, 16 Uhr: Kuratorinnenführungen mit Museumsleiterin Barbara Hofmann-Johnson
- 2. Dezember, 18 Uhr: Happy Thursday / Führung
- 4. Dezember, 14 Uhr: Künstlerinnenführung. Mit Ketuta Alexi-Meskhishvili
Jeden Sonntag, 16 Uhr: Gruppen- und Kuratorinnenführungen (individuell buchbar unter: vermittlung@photomuseum.de oder Tel. 0531/75000)
Lesungen
- 12. September, 16 Uhr: Englischer Vortrag (online) „Ditching the Lens – A survey of Lens less and Camera less Contemporary Photography – concepts and methodsvon“, Rebecca Hackemann, Künstlerin und Professorin für Fotografie, Kansas State University.
- 16. Oktober, 15 Uhr: Felicitas Hoppe liest aus ihrem Roman Prawda. Eine amerikanische Reise (S. Fischer, 2018) und spricht mit der bildenden Künstlerin Jana Müller über ihre gemeinsame USA-Reise und die Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Umsetzung von Reiseerfahrungen. (10 Euro Eintritt, ermäßigt 7 Euro).
- 23. Oktober, 15 – 16 Uhr und 16.30 – 17.30 Uhr: „Out West“. Vortrag von Owen Gump über seine künstlerische Arbeit und das Werk von Ingeborg Gerdes (1938 – 2020).
- 18. November, 18.30 Uhr: Intermedialität und Fotografie: Künstlerische Schnittstellen. Mit Eckart Voigts, Technische Universität Braunschweig.
- 30. November, 19 Uhr: Appropriation Art zwischen kultureller Aneignung und künstlerischem Aktivismus. Mit Torsten Scheid, Universität Hildesheim.
Konzert
- November, 18.30 Uhr: Elisabeth Kufferath, Violine & Viola. Elliott Carter Figment IV, Mnemosyne, Rhapsodic Musings Geoffrey Gordon Exposure, Aria and cadenza Jessie Montgomery Rhapsody No. 1 Caroline Shaw In manus tuas Augusta Read Thomas Incantation.
Mehr unter:
Kontakt:
Museum für Photographie Braunschweig e. V.
Helmstedter Straße 1
38102 Braunschweig
Telefon: 0531 / 7 50 00
E-Mail: info@photomuseum.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 13 – 18 Uhr
Jeden 1. Donnnerstag eines Monats: 13 – 20 Uhr bei freiem Eintritt
Samstag und Sonntag: 11 – 18 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 3,50 Euro
Ermäßigt: 2 Euro