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Rechtsanwaltskammer übernimmt Garnisonsschule

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Das Gebäude am Lessingplatz 1 stammt aus dem Jahr 1795.

Das zweigeschossige Fachwerkhaus am Lessingplatz 1 gehört zu den ältesten erhaltenen Schulgebäuden der Stadt. Als Lehranstalt für die Kinder von Soldaten der Braunschweiger Garnison ließ sie Herzog Carl Wilhelm Ferdinand 1795 erbauen. Die Immobilie, die der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) gehört, ist von der Rechtsanwaltskammer Braunschweig (RAK) in Erbpacht übernommen und in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz umgebaut und renoviert worden.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Rechtsanwaltskammer einen Partner gefunden haben, der den Erhalt dieses denkmalgeschützen Gebäudes langfristig garantiert“, erklärt Tobias Henkel, Geschäftsführer der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Und Michael Schlüter, Präsident der Rechtsanwaltskammer, meint zufrieden: „Nach längerer Suche ist es gelungen, mit dem denkmalgeschützten Fachwerkgebäude am Lessingplatz ein repräsentatives, großzügiges Gebäude in zentraler Lage zu erwerben, für das wir gerne die Verantwortung übernehmen. Das historische Gebäude passt zu uns, denn die Rechtsanwaltskammer Braunschweig ist unter Berücksichtigung ihrer Vorgängerin, der braunschweigischen Advokatenkammer, mehr als 160 Jahre alt und damit eine der ältesten und traditionsreichsten in Deutschland.“ Die Rechtsanwaltskammer Braunschweig, bislang am Bruchtorwall 12 ansässig, ist zuständig für die Berufsaufsicht der in den Landgerichtsbezirken Braunschweig und Göttingen zugelassenen knapp 1700 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte.

Vor 119 Jahren gab Herzog Karl Wilhelm Ferdinand dem Drängen von Pädagogen nach, angesichts der schwierigen sozialen Verhältnisse der Familien der gemeinen Soldaten und Unteroffiziere, die Order zu erlassen, eine Schule für die Kinder dieser Familien zu gründen, um ihnen den Lebensweg zu erleichtern. Diese hatten bis zu dieser Zeit im Rahmen der Katechismus-Stunden einen Elementarunterricht im Lesen erhalten. 1792 wurde für die Kinder der Garnisonsgemeinde, zu dieser Zeit St. Aegidien, eine besondere Garnisonsschule eingerichtet, die 1796 ihr modernes Gebäude mit der heutigen Adresse Lessingplatz 1 bezog.

Die neue Lehranstalt, gleich neben der Aegidien-Kaserne, war unter Bauleitung von Heinrich Ludwig Rothermundt errichtet worden. Es entstand ein zweigeschossiger Bau dessen Front in Richtung Lessingplatz zeigt. Das Fachwerk war angestrichen worden, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen Steinbau.

Der klassizistische Bau war ursprünglich mit zwei Zwerchhäusern ausgestattet, den ein- oder mehrgeschossigen Aufbauten auf ein geneigtes Dach mit eigenem Giebel und eigenem Dach. Auf alten Bildern sind die beiden Zwerchhäuser noch zu sehen. Das Haus war allerdings 1944 während der Luftangriffe auf Braunschweig teilweise zerstört worden. Der beschädigte westliche Flügel des Hauses war nach dem Krieg nur eingeschossig und damit ohne Zwerchhaus wieder aufgebaut worden.

Der Schulbau diente bis 1926 seinem ursprünglichen Zweck. Danach wurde er unterschiedlich genutzt, zuletzt von der Amtsanwaltschaft. Nach Renovierung und Umbau zieht die Rechtsanwaltskammer Anfang Januar 2014 in die erste Etage des Gebäudes mit einer Fläche von rund 325 Quadratmetern.

Im Erdgeschoss wird etwas später die Notarkammer ihre Büros beziehen. In diesem Geschoss sind auch der große Seminarraum für Fortbildungsveranstaltungen sowie der Raum für die Vorstandssitzungen beider Kammern zu finden.

Im Dachgeschoss des Gebäude Lessingplatz 1 befinden sich eine größere Einliegerwohnung von ca. 150 Quadratmetern sowie das Aktenlager.

„Die neuen Räume liegen zentral in der Stadt und sind sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Auf dem Grundstück befindet sich ein eigener Parkplatz“, erklärt Kammerpräsident Michael Schlüter.

 

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