Reformationsjubiläum im Fokus
Das Kloster St. Marienberg in Helmstedt ist aktuell Veranstaltungsort von „mahl anders“ und wird 2017 Ort des Europäischen Stationenwegs.
Gleich zweimal rückt das Helmstedter Kloster St. Marienberg in der nahen und näheren Zukunft in den Fokus der interessierten Öffentlichkeit. Einerseits beteiligt sich das Koster an der Veranstaltungsreihe „mahl anders“ und bietet vom Mai bis Oktober eine Reihe hochkarätiger Veranstaltungen an. Anderseits hat sich das Kloster erfolgreich als Ort des Europäischen Stationenwegs 2017 beworben, der zum großen Reformationsjubiläum an Martin Luther erinnert. Er hatte vor 500 Jahren der Überlieferung zu Folge seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg geschlagen und damit den Impuls für die Reformationsbewegung in Deutschland gegeben.
St. Marienberg zählt zu jenen vierzehn evangelischen Frauenklöstern und -Stiften in Niedersachsen, die sich erstmals für ein gemeinsames, öffentlichkeitswirksames Projekt unter dem Titel „mahl anders“ zusammengeschlossen haben. „Wir wollen damit die einmalige Klosterlandschaft Niedersachsens in den Fokus rücken, denn ohne Reformation wären viele Klöster vielleicht nicht mehr vorhanden oder nicht das, was sie heute sind“, erläutert Domina Mechtild von Veltheim.
Das Helmstedter Kloster St. Marienberg wurde als Augustiner-Chorfrauenstift 1176 gegründet. Damals wie heute werden dort hochwertige Paramente und Textilien zum liturgischen Gebrauch in der Paramentenwerkstatt der von Veltheim Stiftung hergestellt. Durch die Reformation wurde aus der Chorfrauen-Gemeinschaft ein evangelischer Konvent. Das Kloster befindet sich heute im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Die Veranstaltungen von „mahl anders“ in St. Marienberg präsentieren hochkarätige Vorträge und Führungen, bieten aber jeweils auch gemeinsame Mahlzeiten an. Daher resultiert die Schreibweise des Titels der Reihe. Im Untertitel heißt es dazu „begegnen-genießen-hören“. Das macht deutlich, dass alle Sinne bei den Veranstaltungen angeregt werden. Auf unterschiedliche, oft überraschende Weise nimmt „mahl anders“ inhaltlich stets Bezug auf die Reformationsbewegung.
St. Marienberg ist mit zehn „mahl anders“-Angeboten einer der Hauptveranstaltungsorte. Mit Christoph Markschies von der Humboldt Universität Berlin wird der ausgewiesene Experte für Reformationsgeschichte am 12. August über den weitgehend unbekannten, katholischen Martin Luther referieren.
Das Kloster hat sich darüber hinaus bei der Evangelischen Ki9rch Deutschlands (EKD) für den Europäischen Stationenweg beworben, der am 31. Oktober 2016 in Genf startet und im Mai 2017 in Wittenberg endet. Schon hier der Hinweis: Ein Informationstruck Truck hält in Helmstedt am zweiten Adventswochenende. Er präsentiert auf seinem Weg durch Europa gesammelte Geschichten, Filme und Bilder, von den besonders ausgewählten Orten der Reformation. St. Marienberg und die Stadt Helmstedt werden eine von 68 Stationen in Europa sein.
Der Stationenweg wird durch 19 europäische Länder führen. Er wird erinnern an die großen Reformatoren wie Martin Luther. Katharina von Bora, Philipp Melanchton, Elisabeth von Rochlitz oder Johannes Calvin. Er wird Halt machen zum Beispiel in London, Rom, Riga, Berlin, Genf, Venedig, Dublin und eben in Helmstedt!
Das „mahl anders“-Programm in St. Marienberg:
21. Mai: Konzert „Sacre Fleur“. Nun danket alle Gott (19 Uhr). Eintritt frei.
19. Juni: Themenführung „Das Kloster und die Reformation“ (15 Uhr) mit Dipl.-lng. Dieter Haupt, Architekt und Bauhistoriker. Baugeschichtliche Auswirkungen auf das Kloster St. Marienberg. Eintritt frei.
30. Juli: Vortrag von Prof. Dr. Klaus Raschzok „Der Schmuck der heiligen Orte“ (18 Uhr). Eintritt frei.
12. August: Vortrag von Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies (Humboldt Universität Berlin) „Der katholische Luther – Begegnungen mit einem Unbekannten“, mit Drei-Gänge-Menü in der Kirche. Eintritt 25 Euro.
20. August: Reformatíonsfest „mahl anders“, mittelalterliches Sommerfest im Klostergarten (16-21 Uhr), Eintritt frei.
8. September: Themenführung „Das Kloster und die Reformation“ mit Kurzvorträgen von der Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Wolfenbüttel, Birgit Hoffmann, und dem ehemaligen leitenden Archivdirektor des Staatsarchivs in Wolfenbüttel, Dr. Horst Rüdiger Jarck (19 Uhr), Die Folgen der Reformation für das Kloster St. Marienberg. Eintritt frei.
21. September: Themenführung „Das Kloster und die Reformation“ mit Kirchenwissenschaftlerin Dr. Ursula Röper (19 Uhr). Widerspenstige und angepasste Damenkonvente. Eintritt frei.
30. September: Abend der Stille „Die romanische Basilika wie im Mittelalter bei Kerzenschein“ (20 – 23 Uhr). Eintritt frei.
9. Oktober: Festgottesdienst mit Abendmahl (17 Uhr).