Restauriert, konserviert, präsentiert
Das Gemälde „Prinzessin von Baden Herzogin von Braunschweig-Oels mit Kind“ ist ein gelungenes Beispiel, wie die Initiative „Kunst auf Lager“ funktioniert.
Das Gemälde, das Marie, die Ehefrau des Schwarzen Herzogs, mit ihrem erstgeborenen Sohn Karl auf dem Arm zeigt, zählt zu den herausragenden Exponaten der Sonderausstellung „Marie!“, die noch bis zum 25. Juni im Schlossmuseum Braunschweig zu sehen ist. Es ist eine Leihgabe des Marienstifts, dessen Namensgeberin Marie war. Aber, dass das Kunstwerk überhaupt in dieser Verfassung präsentiert werden kann, ist der bundesweiten Initiative „Kunst auf Lager“ zu verdanken, der neben dreizehn weiteren privaten und öffentlichen Förderern auch die Richard Borek Stiftung angehört.
Sie Stiftung ermöglichte im vergangenen Jahr die konservatorische und restauratorische Bearbeitung des mehr als 200 Jahre alten Gemäldes. Gemalt hat es vermutlich Johann-Heinrich Schröder. Er war seit 1785 als Hofmaler zunächst am braunschweigischen- und später am badischen Hof tätig. Schröder porträtierte beispielsweise auch Friedrich August von Braunschweig und Leopold von Braunschweig. Das Gemälde mit dem Marie-Motiv wurde dem Marienstift von Victoria Luise wohl in den 1970er Jahren vermacht. Die Kaisertochter lebte von 1956 bis kurz vor ihrem Tod 1980 in Braunschweig.
Zu den Hauptaufgaben der Aufarbeitung des Gemäldes zählte die Konsolidierung der gefährdeten Bildschichten. Dafür wurde zunächst der Oberflächenschmutz beseitigt. Es folgten Kittung und Retusche. Darüber hinaus wurde der Rückseitenschutz präventiv verbessert, der Falz ausgekleidet und das Bild fachgerecht neu gerahmt. So restauriert, ist dieses Kunstwerk für die Zukunft gesichert und kann bewahrt werden.
Das Bild der Marie zählt zu den gelungenen Beispielen wie „Kunst auf Lager“, im Sommer 2012 durch die Hermann Reemtsma Stiftung und die Kulturstiftung der Länder initiiert, wirkt. Es geht nicht um publikumswirksame Großevents oder spektakuläre Neuerwerbungen, sondern um die Erschließung und Sicherung wertvoller Kulturgüter, die oft im Verborgenen, in Museumsdepots schlummern.
Die „Diakonische Galerie“ dokumentiert die Geschichte der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt Marienstift in Braunschweig. Als das Gemälde, ein wichtiger Bestandteil braunschweigischer Kulturgeschichte, dort wiederentdeckt wurde, galt das als Überraschung. Das „vergessene“ Porträt hatte gelitten. Die Möglichkeit einer Aufbewahrung nach musealen Standards bestand im Marienstift natürlich nicht. Dank der Restaurierung ist es jetzt möglich, das Gemälde erstmals öffentlich in einer Ausstellung zu präsentieren.
Das Porträt der Ehefrau Friedrich Wilhelms entstand vermutlich nach der Geburt ihres ersten Sohnes Karl (1804). Er war das erste Enkelkind des damals regierenden Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand. Er galt als Hoffnungsträger des Herzogtums. Dass es anders kam und er als ungeliebter Herzog 1830 fliehen musste, erlebte seine Mutter Marie nicht mehr. Sie starb im Alter von 25 Jahren 1808, nachdem ihr drittes Kind, ein Mädchen, tot zur Welt gekommen war. Trotz ihres spannenden Lebens, das durch ihre Söhne Karl und Wilhelm starken Einfluss auf die Geschichte Braunschweigs hatte, ist Marie heute kaum bekannt. Deswegen hat sich das Schlossmuseum entschlossen, ihr eine Sonderausstellung zu widmen.
Mehr Informationen zu „Kunst auf Lager“: www.kunst-auf-lager.de
Mehr Informationen zum Schlossmuseum: www.schlossmuseum-braunschweig.de
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