Sammlung Geyso20 wird zur Stiftung
Projekt der Lebenshilfe Braunschweig zur Professionalisierung des Umgangs mit Outsider-Kunst besitzt bundesweit Modellcharakter.
Für die Sammlung von Outsider-Kunst des Ateliers Geyso20 hat der Verein Lebenshilfe Braunschweig eine Stiftung gegründet. Ziel ist es, die Werke von Künstlerinnen und Künstlern verlässlich, konzeptionell und rechtlich dauerhaft zu sichern. Die neue Stiftung wird von der Braunschweigischen Stiftung als Treuhandstiftung verwaltet. Die entsprechenden Verträge wurden jetzt geschlossen. Die Sammlung wird neben dem Atelier und der international renommierten Galerie für Outsider-Kunst die dritte Säule von Geyso20.
„Jede Treuhandstiftung ist einmalig. Diese hier ist jedoch etwas ganz Besonderes, weil sie mit ihrer Outsider-Kunst die bedeutende Bildkompetenz in Braunschweig mit den Museen und Werken alter Meister, mit der Vergangenheit der Fotoapparate-Herstellern Voigtländer und Rollei und mit den bildgebenden Verfahren von Physikalisch-Technischer Bundesanstalt oder Technischer Universität abrundet“, meint Axel Richter, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Braunschweigischen Stiftung.
Bei der Professionalisierung des Umgangs mit Outsider-Kunst besitzt der Aufbau einer derartigen Sammlung bundesweit Modellcharakter. Der Stiftungsgründung ist dabei das Ergebnis des Projekts „Sammlung Geyso20“. Gegenwärtig besteht die Sammlung aus rund 500 Werken von 25 ehemaligen und auch noch aktiven Künstlerinnen und Künstlern, die seit 1992 geschaffen wurden. Entsprechend dem Sammlungsgedanken und der Konzeption ist die Aufnahme weiterer Werke möglich und angestrebt Die Sammlung soll auch externen Outsider-Künstlern offenstehen.
Im Atelier Geyso20 finden Menschen mit Behinderung den Freiraum, künstlerisch zu arbeiten, eine eigene Bild- und Formensprache zu entwickeln. Neben dem freien künstlerischen Arbeiten sind Workshops zu ausgewählten Themen und künstlerischen Techniken ein wichtiger Teil der Atelierarbeit. Aktuell arbeiten 33 Künstlerinnen und Künstler im Atelier.
Die Sammlung soll nicht nur die Outsider-Kunst bewahren, sondern vor allem auch das Selbstverständnis der Künstlerinnen und Künstler stärken. Es geht darüber hinaus auch um die Erforschung von Outsider-Kunst, um wichtige Öffentlichkeitsarbeit für Outsider-Kunst und nicht zuletzt um eine Nachhaltige Stärkung der Arbeit von Geyso20.
Die Braunschweigische Stiftung will als Treuhänderin gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. „Wir haben das Atelier von Anfang an und über die ganzen Jahre begleitet und es ermöglicht, dass Menschen, unabhängig von ihrer Verfassung, in die Lage versetzt werden, sich künstlerisch zu betätigen und auszudrücken. Das ist uns sehr wichtig. Durch die neue Kooperation können wir das auch dauerhaft und in Zukunft tun“, sagt Gerhard Glogowski, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung.
Nina Roskamp, Leiterin von Geyso20, erhofft sich durch den Aufbau der Sammlung und die Stiftungsgründung deutlich mehr Möglichkeiten, Outsider-Kunst auch einem breiteren Publikum präsentieren zu können. Die ehemalige Fabrikhalle an der Hamburger Straße 267, die von 2018 an als „halle 267 – städtische galerie braunschweig“ firmieren und permanenter Ausstellungsort für Kunst werden soll, wäre so ein interessanter, weil öffentlichkeitswirksamer Ausstellungsort für Outsider-Kunst. „Wir können uns sehr gut Ausstellungen und den Dialog mit anderen Künstlern vorstellen. Wir waren bereits mit zwei Künstlern in der Artcore-Ausstellung zu Beginn des Jahres vertreten“, erklärt sie. Immerhin ein Anfang, nach oben ist aber noch viel Lift für Outsider-Kunst…
Service:
Öffnungszeiten Galerie: Montag bis Freitag 13 – 17 Uhr und nach Vereinbarung (während der Ausstellungen)
Öffnungszeiten Atelier: Montag bis Freitag 8 – 16 Uhr
Anschrift: Geyso20, Geysostraße 19/20, 38106 Braunschweig
Telefon: 05 31-47 19 196
Mail: kunst@geyso20.de
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