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Seesener Quadriga kommt ins Schlossmuseum

Die Teile der Seesener Quadriga wurden zunächst konservatorisch bearbeitet. Foto: privat
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Kleine Jubiläums-Ausstellung: Seit zehn Jahren steht die dritte Quadriga wieder auf dem Braunschweiger Residenzschloss.

Mit 9,5 Metern Länge, 7,5 Metern Breite und 9,2 Metern Höhe ist die Braunschweiger Quadriga nicht nur größer als die auf dem Brandenburger Tor in Berlin, sondern auch  die größte ihrer Art in Europa. 1863 zierte der vom Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel entworfene Vierspänner mit der Landesgöttin erstmals das Schloss. Nach Zerstörungen der ersten und zweiten Ausführung durch einen Brand 1865 und in Folge des Zweiten Weltkriegs wurde die dritte Fassung nach der Rekonstruktion des Schlosses 2008 wieder zu einem Wahrzeichen Braunschweigs.

Die „neue“ Quadriga feiert in diesem Jahr also ihr „Zehnjähriges“. Diesem Jubiläum widmet das Schlossmuseum eine kleine Ausstellung, die vom 6. August bis zum 30. September zu sehen sein wird. Sie verbindet die auslaufenden Sonderausstellung „Victoria-Luise – ein Leben, zwei Welten“ (bis 22. Juli) und die neue Präsentation mit dem Titel „Revolution, Abdankung, Schloss“.

Herausragendes Exponat wird darin die Seesener Quadriga sein, die erstmals in Braunschweig zu sehen sein wird. Die 1:3 Version war im März dieses Jahres von einem Privathaus abgebaut worden, um sie vor dem kompletten Verfall zu retten. „Die stark korrodierte Skulptur ist konservatorisch aufbereitet worden, so dass wir sie zeigen können. Die Besucher werden aber sehen, dass eine umfangreiche Restaurierung notwendig ist, um sie dauerhaft erhalten zu können. Das war in der Kürze der Zeit nicht möglich“, sagt Dr. Ulrike Sbresny, Leiterin des Schlossmuseums.

Zur Finanzierung der aufwändigen Restaurierung sollen auch Spenden aus der Bevölkerung beitragen. Zu diesem Zweck wird im Schlossmuseum eine Spendenbox aufgestellt. Zwischen der Eigentümerin der Seesener Quadriga und der Richard Borek Stiftung war vereinbart worden, die Skulptur so herzurichten, dass sie museal verwendet werden kann.

In ihren Abmessungen entspricht die Seesener Quadriga genau dem 1856/58 angefertigten Gipsmodell Rietschels, das 1999 in der Dresdener Skulpturensammlung Albertinum wieder entdeckt wurde. „Die Quadriga wurde in den Jahren 1890/93 für die Weltausstellung in Chicago hergestellt. Auftraggeber war die Braunschweiger Handwerkerschaft des Metallgewerbes, die ein Referenzstück in die USA schicken wollte“, erklärt  Bauhistoriker Dr. Bernd Wedemeyer. Gefertigt wurde sie nicht mehr wie das Original von der Braunschweiger Werkstatt Howaldt, sondern von der Braunschweigischen Wilhelmshütte in Bockenem am Harz.

1910 wurde die Seesener Quadriga an den Fabrikanten Fritz Züchner verkauft. Er wollte sie 1914 ursprünglich auf ein Triumphtor in Seesen stellen. Weil aber der Erste Weltkrieg verloren ging, bestückte er seine Privatvilla mit der Skulptur. Nach fast 100 Jahren wurde sie stark beschädigt von dem Gebäude genommen.

In der kleinen Quadriga-Ausstellung werden ebenfalls Teile des 1:3-Gipsmodells zu sehen sein, nach denen die aktuelle Quadriga von der Bronzekunstgießerei Emil Kosicki in Komorniki bei Posen hergestellt wurde. Als das Gipsmodell 2012 nach Braunschweig zurückkehrte, war es heftig in Mitleidenschaft gezogen gewesen. Der Braunschweiger Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe brachte es wieder auf Vordermann.

Der Besuch der Ausstellung lässt sich natürlich ideal verbinden mit einem Besuch der Quadriga-Plattform. Sie lockt mit einem beeindruckenden Blick über Braunschweig. Informationstafeln bieten Orientierung und zeigen, wo die Sehenswürdigkeiten der Stadt und die Höhenzüge der Region, Elm und Harz, am besten zu sehen sind. Dazu präsentieren sich dort oben die Figuren der Quadriga-Gruppe in ihrer vollen Größe. Der Eingang befindet sich rechts neben dem Mitteltrakt des Schlosses (Eintritt 2 Euro).

Zum Jubiläum gibt es auch einen Malwettbewerb für Kinder. Er läuft bis zum 8. August. Alle Bilder werden im Museum ausgestellt und die schönsten und lustigsten Quadriga-Bilder werden prämiert sowie in einem Kalender veröffentlicht.

Angeboten wird ebenfalls eine Kleine Akademie rund um die Quadriga (inklusive  Abendbesichtigung) mit Dr. Bernd Wedemeyer. Termine sind der 17., 24. und 31. Oktober sowie der 7. November (jeweils 18 Uhr, Treffpunkt Schlossmuseum, Kosten: 36 Euro).

Kontakt

Schlossmuseum Braunschweig
Telefon: 0531 470 – 4876
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de

Fotos

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