So feudal lebte Herzog Anton Ulrich
Braunschweigische Museen, Folge 10: Schloss Museum und Bürger Museum zeichnen ein schlüssiges Bild der historisch bedeutenden Stadt Wolfenbüttel.
Hofkultur des 17. und 18. Jahrhunderts ist das Thema des Schloss Museums Wolfenbüttel. Mit Herzog Anton Ulrich (1633–1714) hielt eine der bedeutendsten und schillerndsten Persönlichkeit der Welfen in dem Schloss Hof. Noch heute zeugen das zweitgrößte Schloss Niedersachsens und die erhaltenen Repräsentationsräume vom Glanz und der Pracht der Wolfenbütteler Residenz.
Der zweite Museumsstandort ist das Bürger Museum Wolfenbüttel. Es widmet sich der profanen Wolfenbütteler Stadtgeschichte aus fünf Jahrhunderten. Zusammen zeichnen beide Häuser unter dem Dach „Museum Wolfenbüttel“ das schlüssige Bild einer historisch bedeutenden Stadt.
Bis 1754 herzogliche Residenz
Am 18. Februar 1894 wurde im Wolfenbütteler Lessinghaus eine erste Sammlung „städtischer Alterthümer“ mit 400 Ausstellungsstücken eröffnet. 1904 folgte der Umzug in das Wolfenbütteler Schloss. 1283 hatten Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg an dieser Stelle mit dem Bau einer Burg begonnen. Von 1432 an diente die mächtige Vierflügelanlage mehr als 300 Jahre als Residenz der Herzöge. Die Epoche endete 1754/55, als die Herzöge ihren Stammsitz nach Braunschweig in den „Grauen Hof“ am Bohlweg verlegten.
Das Schloss Museum beherbergt die original erhaltenen barocken Staats- und Privatappartements der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel. Historische Parkettfußböden und Stuckdecken, prunkvolle Gemälde und Skulpturen sowie kostbares Silber und Porzellan lassen Einblicke in das höfische Leben zu. Die Exponate veranschaulichen fürstliche Wohn- und Tafelkultur.
Sonderausstellung „Points of View“
Ergänzend zur Dauerausstellung werden im Schloss Museum auch wechselnde Sonderausstellungen zu Kunst-, Kultur- und Regionalgeschichte gezeigt. Aktuell stellt der weltbekannte Bildhauer Tony Cragg Arbeiten aus. Mehr als 20 Skulpturen bilden den Schwerpunkt der Ausstellung, die bis zum 25. Oktober verlängert wurde. Darunter befinden sich Werke aus der titelgebenden Werkreihe „Points of View“. Neben organischen Materialien wie Stein oder Holz arbeitet Cragg auch mit Bronze, Stahl, Edelstahl oder Glas. Die Ausstellung wurde auf Initiative und mit Unterstützung der Curt Mast Jägermeister Stiftung und der Unternehmerfamilie Mast realisiert.
Wolfenbütteler Stadtgeschichte
Im 2017 eröffneten Bürger Museum gibt es erstmals eine Dauerausstellung zur Stadt- und Bürgergeschichte Wolfenbüttels. Dazu wurde eine frühere Reit- und Turnhalle zu einem modernen Museumsgebäude umgebaut. Themeninseln präsentieren Epochen und Besonderheiten Wolfenbütteler Stadtgeschichte wie die Stadtwerdung im Schatten der Welfenresidenz, die Industrialisierung mit der Konservendosenindustrie und der ersten Deutschen Staatseisenbahn, das bürgerliche Leben des 19. und 20. Jahrhunderts, die Zeit des Wirtschaftswunders mit Firmen wie die weltberühmte Kubatonmöbelfabrik und Jägermeister sowie wichtige Ereignisse der Gegenwart.
Von zentraler Bedeutung ist die Beteiligung der Bürger an der wachsenden Ausstellung. Sie stellen Leihgaben aus ihren Familien zur Verfügung, die in einer großen Schauvitrine präsentiert werden. In dem offenen Archiv werden Dokumente und Objekte gesammelt. Unter dem Motto „Bürger erzählen“ schreiben die Wolfenbütteler ihre Stadtgeschichte in spannenden musealen Projekten fort.
Kontakt
Schloss Museum Wolfenbüttel
Schloßplatz 13
38304 Wolfenbüttel
E-Mail: museum@wolfenbuettel.de
Telefon: 05331 9246-0
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr.
Eintritt: Erwachsene: 5 Euro, Ermäßigung: 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: freier Eintritt, Audioguide in deutscher, englischer und französischer Sprache: frei, an jedem ersten Freitag im Monat frei.
Internetseite: www.schlosswolfenbuettel.de
Bürger Museum Wolfenbüttel
Prof.-Paul-Raabe-Platz 1
38304 Wolfenbüttel
E-Mail: museum@wolfenbuettel.de Telefon: 05331 86-377
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr.
Eintritt: frei.