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Sprachliche Brücke nach Minsk

Die Gruppe aus Minsk beim Besuch auf der Quadriga. Foto: Veranstalter
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Der Verein „MOCT“ lädt jedes Jahr Germanistik-Studenten aus Minsk nach Braunschweig ein. Hier bekommen sie die Möglichkeit, Deutschland kennen zu lernen, im Schulunterricht zu hospitieren und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.

„Moct [ausgesprochen „Most“] ist russisch und heißt Brücke“, erklärt Dr. Alexander Walter. Er ist Vorsitzender des Braunschweiger Vereins. Und der Name ist Programm. „Wir wollen eine Brücke bauen zwischen Deutschland und Weißrussland.“ Dafür lädt der Verein jedes Jahr 18 Studentinnen und Studenten ein, die in Minsk Germanistik studieren. Drei Wochen lang besuchen sie Braunschweig.

MOCT kooperiert mit mehreren Braunschweig Schulen, um den angehenden Lehrern die Möglichkeit zu geben, den Unterricht und das Bildungssystem kennen zu lernen. Bei den Gymnasien Richarda-Huch-Schule und der Neuen Oberschule, bei den Realschulen Georg-Eckert-Straße und Sidonienstraße und der Grundschule Lindenbergsiedlung dürfen sie beim Unterricht hospitieren. „Besonders beeindruckt sind sie von den offenen Unterrichtsmethoden und dem ungezwungenen Umgang zwischen Lehrern und Schülern“, weiß Walter aus Gesprächen. Aus Weißrussland seien sie viel Frontalunterricht gewöhnt. Aber auch bei einem Erwachsenenbildungskursus der Volkshochschule und bei einem Intensivsprachkursus der TU dürfen die Studenten dabei sein.

Doch die Studenten sollen nicht nur das deutsche Bildungssystem kennen lernen. „Wir wollen ihnen viel von Deutschland zeigen, die Kultur und die Menschen näherbringen.“ So organisiert der Verein einen Tagesausflug nach Bremerhaven ins Klimahaus und in den Freihafen und nach Berlin in den Dom, ans Brandenburger Tor und in das Reichstagsgebäude. Und auch die nähere Umgebung wird erkundet. Wolfenbüttel mit der Herzog August Bibliothek, dem Lessingtheater und einer Führung durch das Schloss stehen ebenso auf dem Programm wie eine Fahrt nach Goslar und durch den Harz. In Braunschweig wird zum Beispiel das Herzog Anton Ulrich-Museum oder die Plattform, der Quadriga auf dem Schloss besucht.

Eine Besonderheit in diesem Jahr war eine Einladung nach Magdeburg ins Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung, wo sie mit deutschen Studenten in einem Seminar zusammenarbeiteten. Schließlich sei es eine Studienreise, sagt Walter, für die die Studenten von ihrer Universität freigestellt werden. Bei der Auswahl der Teilnehmer werden diejenigen bevorzugt, die noch nicht in Deutschland waren und sich sozial engagieren. Begleitet werden sie von zwei Dozenten der Minsker Universität, die oft auch schon als Studenten dabei waren.

Während der Zeit in Braunschweig sind die Studenten in Gastfamilien untergebracht, da sie dort auf die deutsche Sprache angewiesen sind. „Wir haben viele Familien, die jedes Jahr dabei sind. Aber es wird immer schwieriger, neue zu finden, die bereit sind, für drei Wochen einen Gast aufzunehmen“, bedauert Walter. Oft hält der persönliche Kontakt über den Besuch hinaus mit Mails und Briefen oder aber die Gasteltern fahren zum Gegenbesuch nach Minsk.

Für das Programm ist der Verein auf Spenden und Förderer angewiesen. Zum ersten Mal hat in diesem Jahr die Richard Borek Stiftung den Besuch unterstützt. Nächstes Jahr kommt die 25. Gruppe, dann waren mehr als 500 Studenten in Braunschweig zu Gast. Womit kann man besser Brücken bauen als mit persönlichen Kontakten und Sprache?

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