True Crime im Museum

Blutige Geschichten: Pierre Lombard, Portrait Oliver Cromwell, 1650–1653; Michael Lasne, Portrait Ludwig XIII. zu Pferde, 1610–1667; Cherubino Alberti, Portrait Sixtus V., 1585–1590; Jan Muller n. Pieter Isaacz, Portrait Christian IV. König von Dänemark, 1625; Jost Amman, Portrait Gaspard de Coligny, 1573. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum
27 besondere Porträts und die finsteren Geschichten der Mächtigen dahinter: Ab dem 11. April öffnet das Herzog Anton Ulrich-Museum seine neue Sonderausstellung für Besucher.
Schon seine Herrschaft beginnt mit einem Mord.
Mit 17 Jahren wird Cosimo I. de’ Medici Herzog von Florenz, nachdem sein Vorgänger Alessandro de’ Medici von einem seiner Vettern umgebracht wurde.

Herzog von Florenz, ab 1569 Großherzog der Toskana – und skrupelloser Machtmensch: Cosimo I. de’ Medici. Martino Rota (um 1520–1582/1583) nach Agostino Carracci (1557–1602), Bildnis des Cosimo I. de‘ Medici, 1586. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum
Politische Widersacher bedeutender Familien aus Florenz versuchen, ihn mit einer Armee zu vertreiben. Stattdessen nimmt er eine Reihe der Anführer fest – und lässt sie öffentlich enthaupten.
Während seiner Herrschaft lässt er 146 Menschen hinrichten und zahllose weitere ermorden. Wer bei ihm in Ungnade fällt, wird verbannt, während er sich an den Besitztümern der Verbannten und ihrer Erben bereichert – ganz legal, denn er hat das Gesetz dafür selbst erlassen. Und doch: In seinem Porträt begegnet er uns wie ein goldschimmernder „Heiliger“.
Intrigen, Korruption und Gewalt hinter der schillernden Fassade der Macht – das ist ein Thema, das nicht erst seit den Netflix-Hits „House of Cards“ oder „The Crown“ beliebt ist und Unterhaltungswert hat. Das Herzog Anton Ulrich-Museum widmet sich diesem Spannungsfeld nun mit der Sonderausstellung „True Crime Cast“.
Einzigartige Porträtsammlung
Die 27 ausgestellten graphischen Werke stammen aus der bedeutenden und in ihrer Art nahezu einzigartigen Sammlung illuminierter Porträts des Herzog Anton Ulrich-Museums. Einst im Besitz des Amsterdamer Anwalts Laurens van Hem (1621–1678) zeigen sie berühmte Herrscher, Geistliche und Künstler, denen man in ihrer Zeit Respekt und Verehrung entgegenbrachte. Doch steckt hinter der schimmernden Fassade nicht selten eine Geschichte von Intrigen, Gewalt und Machtmissbrauch.
Zu den bekanntesten Gesichtern zählen Ludwig XIV., der „Sonnenkönig“, der mit glanzvoller Kunstförderung und rücksichtsloser Kriegspolitik gleichermaßen in die Geschichte einging, Papst Pius V., bekannt für seine unerbittliche Verfolgung Andersgläubiger, und Jan van Leyden, der mit Terror und Gewalt über Münster herrschte.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Ergänzend zur Ausstellung bietet das Herzog Anton Ulrich-Museum ein vielseitiges Rahmenprogramm. Ein besonderes Highlight ist die Veranstaltung „Im Angesicht des Verbrechens“ am 12. April, die eine Führung durch die Sonderausstellung mit einer Vorstellung von „Dorian G.“ im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig verbindet. Zudem gibt es eine Krimi-Lesung, einen Stadtspaziergang zu historischen Verbrechensorten und einen Literaturworkshop.
Weitere Informationen
TRUE CRIME CAST. Macht und Gewalt im Portrait
Eröffnung: 10.04., 18.30 Uhr, um Anmeldung wird gebeten unter buchung.haum@3landesmuseen.de
Ausstellungslaufzeit: 11.04.–24.08.2025
Ausstellungsort: Herzog Anton Ulrich-Museum, Museumstr. 1, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten: Di–So von 11 bis 18 Uhr, Mo geschlossen
Eintrittspreise: Erw. 9 €, erm. 7 €, Kinder (6–17 Jahre) 2 €