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Verborgene Schätze kommen ans Licht

Der Gepard im neuen Schaumagazin. Foto: Andreas Greiner-Napp
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Mit der Eröffnung von Schaumagazin und Entdeckersaal ist der fast dreijährige Umbau des Naturhistorischen Museums abgeschlossen.

Das Staatliche Naturhistorische Museum in Braunschweig hat deutlich an Attraktivität gewonnen. Mit dem beeindruckenden Schaumagazin und dem Entdeckersaal wurden die letzten Abschnitte des 2012 mit einem Architektenwettbewerb begonnenen Umbaus eröffnet. Dadurch können jetzt stolze 500 Objekte mehr als bisher der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden. Museumsdirektor Prof. Dr. Ulrich Joger rückte gleichwohl die Dimensionen zurecht: „Damit stellen wir nunmehr 0,4 Prozent unseres Bestandes aus.“ Denn tatsächlich schlummern in den Magazinen noch rund 450.000 weitere Objekte. Die Freude ist dennoch groß und ungetrübt.

Bei den ersten Planungen ging noch ein Aufschrei durch Braunschweig, weil es durch die Umgestaltung vier vertraute und von den Besuchern so heiß geliebte Dioramen weniger gibt, in denen Tierarten aus dem Norddeutschen in ihrem Lebensraum zu sehen sind. Fakt ist heute, alle präparierten Tiere sind weiter im Museum zu sehen – drei davon nach wie vor in naturalistischem Aufbau (Schwarzstorch, Hasen und Kaninchen).

Grund für die letztlich hoch willkommene Neugestaltung des Erdgeschosses waren einst lapidare Brandschutzauflagen. Die bürokratischen Vorschriften haben letztlich zu einer überzeugenden Gesamtkonzeption geführt, die einen deutlichen Gewinn für bedeutet. Das ist wohl eher die Ausnahme bei solchen Paragraphen. Das bedeutende Naturhistorische Museum, eines von drei Landesmuseen in Braunschweig und die älteste museal aufbereitete naturhistorische Sammlung Deutschlands, erhielt einen musealen Vorplatz mit vier „Zeitinseln“, ein neues Foyer, neue Garderoben und Aufenthaltsräume, einen neuen Museumsshop sowie drei zusätzliche Ausstellungsräume, die einen Zugewinn von 240 m² Ausstellungsfläche bedeuten.

Bereits vor Schaumagazin und Entdeckersaal war bereits die Schatzkammer mit den ältesten Exponaten des Museums Ende 2013 eröffnet worden. Darunter befindet sich beispielsweise der berühmte Elefantenembryo. Im abgedunkelten Schaumagazin mit deckenhohen Glasvitrinen werden nun viele in Formaldehyd konservierte Reptilien, aber auch präparierte Tiere wie Löwe, Gepard oder ein Flughund gezeigt. Hochinteressant sind dazu die multimedialen Informationstafeln, die die Exponate beschreiben und vor allem auch die Jahreszahl angeben, wann das Präparat nach Braunschweig kam. Das ist spannend.

Im Entdeckersaal, dort ist die gerade erst gelieferte 13 m lange Glasvitrine freilich noch nicht vollends gefüllt, geht es vor allem um die spielerische Vermittlung von Naturkenntnissen, so wie beispielsweise beim akustischen Memory. Der modern gestaltete Ausstellungsraum richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die Themen wie „Tarnen und Täuschen“, Tierspuren, Tierlaute, Zähne und Gebisse interaktiv erfahren können.

„Museen erhalten eine zunehmende Bedeutung bei der naturkundlichen Bildung“, stellte Museumsdirektor Joger fest und verwies auf die immer stärker technisierte Welt und die Entfernung der Menschen von der Natur. Er zeigte sich hocherfreut, dass das Museum nun nach der Umgestaltung weitere historische Bestände aus den viele Jahrhunderte alten Sammlungen zeigen kann. „Das hatten wir uns seit langem erträumt“, versicherte er.

Dr. Gabriele Heinen-Kljajić. Ministerin für Wissenschaft und Kultur, die bereits vor dem offiziellen Termin gekommen war, um einen Blick in die neuen Räume zu werfen, meinte: „Für eine Braunschweiger Ministerin ist das ein besonders schöner Termin.“ Für sie stellt der Umbau eine sehr attraktive Visitenkarte des Naturhistorischen Museums dar. Die Investition sei auch den stetig steigenden Besucherzahlen zu verdanken. Das zeitgemäße Museumskonzept nannte sie „rundherum gelungen“. Das Museum sei so noch viel mehr ein naturkundliches Bildungszentrum und ein populäres Familienmuseum.

Insgesamt wurden 1,9 Millionen Euro investiert. Etwa die Hälfte steuerten das Land Niedersachsen und die Europäische Union bei. Der Rest ist Zeugnis der außergewöhnlichen Braunschweigischen Zivilgesellschaft, wie Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), bemerkte. Neben der SBK förderten das Projekt auch die Richard Borek Stiftung, die Braunschweigische Landessparkasse, die Öffentliche Versicherung, die Braunschweigische Stiftung und die Firma BBR Bahntechnik.

In seinem Festvortrag gab SBK-Direktor Henkel des Weiteren einen historischen Überblick über das Museum, das aus dem 1754 gegründeten Herzoglichen Kunst- und Naturalienkabinett hervorgegangen ist. Er berichtete von Braunschweigern, die in die Welt zogen und Dinge, die sie entdeckten, in die Heimat schickten. Darunter eben auch der Elefantenembryo. Er erhielt besondere Bedeutung, weil der damals noch weitgehend unbekannte Johann Wolfgang von Goethe in Braunschweig schlicht abblitzte, als er es sezieren wollte, um nach einem bestimmten Kieferknochen zu suchen, der bei Tieren vorhanden ist, bei Menschen jedoch nicht.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 9 – 17 Uhr, Mittwoch 9 – 19 Uhr, Montag geschlossen

Internet: www.naturhistorisches-museum.de

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