Viel Spaß am Notenkochtopf
Musikforum Niedersachsen kann von Schulen für die Aufführung „Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper“ gebucht werden.
So einen Herd, den wünschte sich wohl ein jeder mal, der weiß wie es ist, stundenlang in der Küche zu schnippeln, zu klopfen, zu rühren, zu braten und zu köcheln und sich bei all dem Dunst und Dampf alsbald selbst kochgar zu fühlen! Dieser Herd verwandelt sich mit einem flotten Drehschwung zum mächtigen Thron! Pfiffige Idee des Bühnenmeisters Andreas Auffenberg.
Wir dürfen in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Wolfenbüttel auf der Zielgeraden zur Premiere des musikalischen Märchens „Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper“ bei der Probenarbeit ein wenig lauschen. Aschenputtels Stiefschwestern wogen mit ihren weiten Reifröcken über die Bühne, Kampfeslust im Blick und in der Stimme, denn am liebsten würden sie dem kleinen Schwesterlein die Augen auskratzen. Regisseur Sascha von Donat unterbricht kurz, weil der Schirm aus der Requisite fehlt.
Willkommenes Päuschen für Spaßvogel Joachim Holzhey, um zwischendurch mal hexengleich mit einem Besen zwischen den Beinen über die Bühne zu fegen. „Das gehört aber nicht dazu“, raunt Dr. Detlef Lobas, Organisationschef. Das lockert aber die Stimmung, Musiker und Sänger müssen kichern. Sobald es weitergeht, ist auch Holzhey wieder in der Rolle: Nicht als Bibi Blocksbergs kleiner Hexenbruder, sondern als Diener Dandini mit warmem Bariton.
„Aschenputtel oder Rossini kocht eine Oper“ ist eine Bearbeitung von Rossinis Oper La Cenerentola von Eberhard Streul und Jürgen Weisser. Es geht weniger darum, den bildungsbürgerlichen Kanon anzustimmen. Diese Oper, die auch für ganz junge Kinder geeignet ist, setzt eher darauf, den Kindern zu zeigen, wie eine Oper funktioniert. Dass es eine tolle Geschichte braucht wie die vom Aschenputtel und Musik, die die Geschichte trägt. Rossini tritt persönlich auf, um dem jungen Publikum das Rezept für eine gelungene Oper zu kredenzen. Dabei wird er Noten und Vorzeichen und allerlei Geheimrezepturen in einen Kochtopf werfen und kräftig den Opernlöffel rühren. Ein bisschen Klamauk darf auch dabei sein, die Ernsthaftigkeit der Musik leidet dadurch nicht. Mehr sei noch nicht verraten, nur dieses: die Probe mundete gar delikat!
Das Musikforum Niedersachsen gibt es seit 1999. Aufgabe ist es, das Musiktheater und dadurch Bildung und Erziehung zu fördern. Ein Schwerpunkt sind Aufführungen für und mit Kindern und Jugendlichen in Schulen. „Wir kommen mit unseren Musiktheaterprojekten zu den Kindern“, erläutert Produktionsleiterin und Sängerin der Clorinda, Almuth Marianne Kroll, das Prinzip „Kultur kommt an den Ort“. „Wir bringen alles mit. Die Bühnenausstattung, das Licht, Kostüme, die Sänger und Musiker“, sagt Kroll weiter. Ganz große Oper in manchmal ganz kleinen Schulen. Das ist toll, das funktioniert. Alle Stimmlagen seien vertreten, zudem Orchesterinstrumente. Die musikalische Leitung hat Burkhard Bauche. Für Kinder sei es spannend, dass sie kein Orchestergraben von den Profimusikern trennt. Sie können den Musikern, die am Bühnenrand sitzen, auf die Saiten und die Tasten schauen.
Das Musikforum spielte in den vergangenen 16 Jahren vor mehr als 25 000 Kindern und gastierte an vielen Theatern und Schulen in Niedersachsen.
Da die Produktionen bis hin zur letzten Lampe und Regenschirmrequisite mobil sind, können sie von Schulen und Theatern auch gebucht werden. Für die Lehrer gibt es zur Vor- und Nachbereitung eine Mappe. Dieses Mal auch dabei: eine Kochmütze zum Basteln.
Gefördert wird das Musikforum von Die Braunschweigische Stiftung, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Stiftung Musik Kultur Braunschweig.
Kontakt: Musikforum Niedersachsen, Kastanienallee 5, Almuth Marianne Kroll, 38329 Wittmar, 05 33 7/924 924, amkroll@gmx.de
Infos und Termine unter www.musikforum-niedersachsen.de
Nächste Termine: Freitag, 16. Oktober, 9 und 11 Uhr, Theodor-Heuss-Gymnasium, Donnerstag, 26. November, 9.35 und 11.30 Uhr, Gymnasium im Schloss Wolfenbüttel.