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Wer schützt Braunschweigs alte Bäume vor den Autos?

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Kostenpflichtiges Parken sorgt für viele leere Parkplätze in der Innenstadt. Das Wallring-Forum fordert, einen ganz neuen Weg zu gehen.

Seit Parkgebühren in der gesamten Braunschweiger Innenstadt verlangt werden, stehen besonders am Wallring viele Parkplätze leer. Der Bürgerverein Wallring-Forum ist der Ansicht: Braunschweig muss diese einmalige Chance ergreifen, um die Bäume am Wallring besser vor Autos zu schützen.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 11.05.2024

Das Wallring-Forum ist bislang nicht als Verfechter des Baumschutzes in Erscheinung getreten. Wobei Hartmut Gaedecke, Vorsitzender des Wallring-Forums, sagt: „So ganz stimmt das nicht. Vor rund zehn Jahren haben wir verhindert, dass in den Gärten der Wallring-Häuser unzählige alte Bäume gefällt wurden. Denn es war vorgesehen, dort zusätzliche Bebauung zu gestatten.“ Nach einer Klage verschwanden diese Pläne wieder in den Schubladen. „Jetzt geht es nicht um die Bäume hinter den Häusern, sondern um die, die davor stehen.“

Braunschweigs alte Bäume sollen am Wilhelmitorwall besser geschützt werden

Gaedecke erhofft sich Unterstützung vom Bezirksrat Mitte, damit eine „einmalige Chance“ ergriffen wird. Es geht um den Wilhelmitorwall. Von ihm sagt der Forum-Vorsitzende: „Der Wilhelmitorwall hieß einst Wilhelmitor-Promenade. Promenieren mag dort heute keiner mehr. Man will nur noch möglichst schnell durch. In den vergangenen 50 Jahren ist es dort immer schlimmer geworden. Es ist Zeit, dass es wieder besser wird.“

Auslöser war für Gaedecke: „Vor einigen Jahren wurde beschlossen, am Wilhelmitorwall nur noch Längsparken zuzulassen. Die Zahl der Parkplätze hätte sich stark verringert. Anlieger hatten heftig protestiert. Das kostenpflichtige Parken hat jetzt dafür gesorgt, dass tatsächlich weniger Parkplätze genutzt werden. Protest blieb aus.“ Konsequenz für das Forum: „Jetzt ist der Platz da, damit die Bäume am Wilhelmitorwall endlich richtige Baumscheiben bekommen.“

Falls nicht, so meint Gaedecke: „Schon jetzt gehen dort immer mehr alte Bäume ein. Es werden zwar kleine Bäume nachgepflanzt. Die werden aber nicht alt werden, weil ihnen eine Baumscheibe in ausreichender Größe fehlt.“ Sein bitteres Fazit über den Wilhelmitorwall: „Die Autos stehen so eng an den Bäumen, der Regen erreicht nicht das Wurzelwerk. Der Regen fließt in die Kanalisation.“

Lage des Wilhelmitorwalls.
Grafik: Jürgen Runo/FMN

Große Baumscheiben könnten von den Anwohnern bepflanzt werden

Es gehe anders. Gaedecke nennt „Gaußstraße und Abt-Jerusalem-Straße. Dort findet man am Wall große Baumscheiben, die von den Anwohnern zusätzlich bepflanzt werden.“ Das wünscht sich der Wallring-Forum-Vorsitzende auch für den Wilhelmitorwall. Obwohl er natürlich auch weiß: Große Baumscheiben heißt nicht automatisch, dass Braunschweigs alte Bäume dem lebensfeindlichem Stadt-Raum dauerhaft trotzen. Gaedecke meint dazu: „Na und? Jetzt ist der Platz da. Wollen wir tatsächlich weiterhin tatenlos zusehen, wie am Wilhelmitorwall ein alter Baum nach dem anderen abstirbt? Die Bäume müssen jetzt alle große Baumscheiben bekommen.“ Und sterben die alten Bäume dennoch ab, „dann werden die jungen Bäume gleich in den großen Baumscheiben nachgepflanzt“.

Im Bezirksrat Mitte hatte Gaedecke während der Anwohner-Fragestunde darum gebeten, dass demnächst ein Tagesordnungspunkt dazu eingerichtet wird. Die Fraktionen zeigten sich zögerlich. Im Nachgang, berichtet er, habe er Kontakt zu Bezirksbürgermeisterin Jutta Plinke gehabt: „Die Stadtverwaltung soll jetzt Stellung beziehen.“ Das Wallring-Forum sei optimistisch: „Vielleicht tut sich in diesem Jahr noch nichts. Dann aber im nächsten Jahr.“

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 11.05.2024 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article242303266/Wer-schuetzt-Braunschweigs-alte-Baeume-vor-den-Autos.html

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