Wortschatz und Selbstvertrauen wachsen
„Ferien, die schlauer machen“ finden bereits im achten Jahr statt.
Die Sprachfreizeit „Ferien, die schlauer machen“ findet in den Herbstferien dieses Jahres zum achten Mal statt. Die Kooperation zwischen dem städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Familie und der fördernden Richard Borek Stiftung ist bereits initiiert worden, als die Integration von Geflüchteten noch nicht die Schlagzeilen beherrschte. Gleichwohl ist das Projekt als Bestandteil in das „Konzept zur Integration von Flüchtlingen in Braunschweig“ eingeflossen.
„Die Beherrschung der Sprache ist Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration in allen Teilbereiche: Gleichberechtigte wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle Teilhabe kann nur mit ausreichenden Sprachkenntnissen gelingen. Spracherwerb nimmt damit eine Schlüsselrolle im Feld der Integrationsbemühungen ein“, heißt es in dem im Februar vergangenen Jahres vom Rat der Stadt verabschiedeten Papier.
Das galt natürlich auch schon vor dem Sommer 2015. Deswegen richten sich die „Ferien, die schlauer machen“ an Grundschülerinnen und -schüler der 3. und 4. Klassen, die Defizite im Fach Deutsch haben. „Vielen hilft die konzentrierte Unterstützung während der Freizeit, um später fächerübergreifend im normalen Schulalltag größere Lernerfolge zu erzielen. Und einige tanken durch das bessere Beherrschen der Sprache Selbstvertrauen und werden offener im gesellschaftlichen Umgang“, weiß Sonja Lubetzki-Meyer, die für den städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Familie das Projekt leitet. Für eine gezielte Förderung reichten die Kapazitäten an den Schulen oft nicht aus, beschreibt sie ein Dilemma und unterstreicht damit die Bedeutung des Projekts für die Kinder gerade an der Schwelle zu den weiterführenden Schulen.
Die Freizeit steht Jahr für Jahr 40 Kindern zur Verfügung, die oftmals Migrationshintergrund haben, aber nicht zwingend haben müssen. Die Kinder erhalten während der zehn Tage dauernden Freizeit im Schullandheim St. Andreasberg einerseits klassische Sprachförderung andererseits aber auch theaterpädagogische Förderung, bei der deutsche Sprache ebenfalls eine wesentliche Rolle spielt.
Die Ergebnisse der theaterpädagogischen Arbeit werden nach der Rückkehr in Form von kleinen und von den Kindern erarbeiteten Theaterszenen für alle Eltern, Verwandten und Interessierten aufgeführt. Ausgangspunkt ist dabei stets ein Buch, das zu Beginn der Freizeit ausgegeben wird. Im vergangenen Jahr war es „Hamstermän“, ein Superheld mit Superkräften, und davon handelte auch das Theaterstück.
Die Erfolge werden während der Sprachfreizeit überprüft. Kurze Tests zu Beginn und am Ende der Freizeit beweisen, wie sich sowohl Wortschatz als auch Sicherheit in der Rechtschreibung verbessert haben. Bei den Tests müssen vorgefertigte Texte ergänzt werden. Hier zwei Beispiele:
Lisa bekommt einen Bruder. Lisa hat vor einer Woche ein Geschwisterchen bekommen. Es i_ ein Ju _ und he_ Michael. Er i_ noch ga_ klein. Meis_ liegt Michael i_ seinem Bett_ und sch_. Manch_ wacht e_ auf u_ fängt a_ laut z_ schreien. Vi_ Verwandte kom_ die Fam_ jetzt besuch_. Alle wol_ das Ba_ sehen. Die Eltern freuen sich, dass sie jetzt einen Sohn und eine Tochter haben.
Fußball im Park: Bei gutem Wetter trifft sich Paul immer mit ein paar Freunden zum Fußballspielen. lm Pa_ gibt e_ eine gro_ Wiese. Do_ sind so_ zwei Tore. He_ spielen s_ gegen ei_ ältere Manns_. Es i_ ein spann_ Spiel. I_ der letzten Mini schafft e_ Paul, das entsch_ Tor z_ schießen. D_ Freunde fre_ sich rie_ über d_ Sieg. Zur Feier des Tages gehen sie ein Eis essen.
„Der überwiegende Teil der Kinder verbessert sich im Rahmen der Freizeit“, versichert Sonja Lubetzki-Meyer. Sie weiß es, weil die Sprachfreizeiten jeweils evaluiert werden. Die Lehrerinnen und Lehrer der teilnehmenden Kinder erhalten dazu einen Fragebogen, in dem nach den schulischen und Persönlichkeitsveränderungen gefragt wird.
Für die Eltern betragen die Kosten pro Kind 60 Euro. Enthalten sind An- und Abfahrt, Übernachtung, Essen, Materialien sowie Ausflüge. Die Nachfrage ist Jahr für Jahr größer als die Anzahl der Plätze.
Kontakt:
Sonja Lubetzki-Meyer
Bildungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrun
Telefon: 0531/ 470-8519
Mail: sonja.lubetzki-meyer@braunschweig.de